
Mobile Retter – ein lebensrettendes Crowd-Netzwerk: Eine Bilanz aus zehn Jahren Einsatz und Entwicklung.
Thursday November 20, 2025 11:20 - 11:40 CET Stage 2
Lecturer: Ralf StroopUse Case: Smartphone basierte Alamierungssoftware für Ersthelfer
Die Überlebenschance eines Patienten im Herz-Kreislauf-Stillstand sinkt mit zunehmender No-Flow-Time rapide ab. Bereits nach 3 Minuten drohen infolge der fehlenden zerebralen Durchblutung erste Hirnschäden aufzutreten. Die Organisation der rettungsdienstlichen Versorgung ist – je nach Region – auf Eintreffzeiten von spätestens 8 bis 17 Minuten nach Notruf ausgelegt. Einer sofortig beginnende Laienreanimation käme daher für das Patienten-Outcome eine entscheidende Bedeutung zu. Häufig jedoch wird keine oder aber eine unzureichend effektive Ersthelfermaßnahme durch Anwesende eingeleitet. Neben der – idealerweise bereits in den Schulen beginnende - Optimierung der Laienreanimation - besteht das Potential zur Einleitung der Herz-Druck-Massage durch qualifizierte Ersthelfer, die sich in zufälliger räumlicher Nähe zum Einsatzort befinden. In dem Mobile Retter System werden seit über 10 Jahren mit dem in der Rettungsleitstelle eingehenden Notruf „Herz-Kreislauf-Stillstand“ oder „Bewusstlosigkeit“ zuvor registrierte und als Sanitäter, Krankenpflegekräfte, Rettungsschwimmer, Feuerwehrkräfte, Ärzte oder Polizisten ausgebildete und trainierte Ersthelfer registriert. Diese über ihr Smartphone geortet und bei einer zufälligen, hinreichenden Nähe zum Einsatzort in Ergänzung zum Rettungsdienst zum Einsatzort hinzualarmiert werden. In den 30 bundesweit teilnehmenden Regionen wurden durch die 22.300 registrierten Mobile Retter bis dato über 73.000 Alarmierungen ausgelöst, 40.000 Einsätze absolviert und eine durchschnittlich Eintreffzeit von 3:40 Minuten antizipiert. Regionale Auswertungen konnten eine signifikante Verbesserung der Überlebenswahrscheinlichkeit durch die von Mobilen Retter erstversorgten Patienten gezeigt werden (Stroop et al 2020 [DOI: 10.1016/j.resuscitation.2019.12.01]).
Lecturers
Ralf Stroop Lecturer
Prof. Dr. Dr.
Prof. Dr. med. habil. Dr. rer. medic. Dipl.-Biochem. Ralf Stroop, M.Sc. ist als Oberarzt in der Neurochirurgie tätig und hat eine Professur für die Grundlagen der Medizin an der Medical School in Hamburg inne. Seit vielen Jahren ist er im Kreis Gütersloh als Notarzt sowie leitender Notarzt tätig. Mit seiner weiteren Ausbildung als Ingenieur für Elektro- und Informationstechnik hat er das Konzept des „Mobilen Retters“ formuliert und entwickelt. Er ist der geistige Vater des Projekts.